Armut schliesst Menschen aus

«Das Leben in der Schweiz ist teuer», sagt Caritas, «gesellschaftliche Teilhabe selten gratis.» Das Hilfswerk sammelt deshalb am letzten Januar-Wochenende für Menschen in der Zentralschweiz, die in Armut leben.

 

Von Dominik Thali |  13.01.2023

Menschen, die zu wenig Geld haben, bleibt der Zugang zur Gesellschaft in vielen Belangen ver-schlossen. Kinder sind davon besonders betroffen. Symbolbild: Caritas

Jede sechste Person in der Schweiz sei von Armut betroffen oder bedroht, stellt Caritas fest. Mit der aktuellen Teuerung und den steigenden Krankenkassenprämien verschärfe sich das Problem nochmals. «Für diese Menschen sind die Hürden der sozialen Integration gross», heisst es in einer Medienmitteilung des Hilfswerks. Eine gewisse finanzielle Sicherheit sei unabdingbar, um sich auf die Arbeit oder persönliche Beziehungen und die soziale Teilhabe zu konzentrieren.

Es gebe viele Gründe, warum Menschen am Rande der Gesellschaft stünden, erklärt Caritas: Arbeitslosigkeit, Migration, fehlende Bildung oder eine Krankheit seien nur einige davon. Armut schliesse Menschen aus. «Denn dazugehören kostet Geld.»  Das niedrige Einkommen reiche der alleinerziehenden Mutter zwar für das Nötigste, nicht aber für die Bezahlung des Jubla-Lagers der Kinder.

Nicht abgehängt werden

Wesentlich sind laut Caritas die Grundkompetenzen: Fähigkeiten, die eine erwachsene Person brauche, um ihren privaten und beruflichen Alltag erfolgreich zu bewältigen. Dazu gehörten Lese- und Schreibfähigkeiten ebenso wie etwa die Kompetenz, das Handy oder einen Laptop zu bedienen. Dabei könnten in der Schweiz etwa 800 000 Erwachsene nicht gut genug lesen und schreiben. Mehr als 400 000 hätten Mühe, einfache Rechenaufgaben zu lösen, und rund 1,5 Millionen mangle es an digitalen Fertigkeiten. Die technologische Entwicklung schreite aber rasant voran. Arbeitnehmende müssten auf dem Laufenden bleiben, um nicht abgehängt oder in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt zu werden.

Arbeit und Bildung

Caritas Luzern setzt sich deshalb unter anderem in der Arbeitsintegration sein und bietet Programme an, in denen die Teilnehmenden durch die Kombination von Arbeit und Bildung individuell gefördert werden. Das erhöht ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen.

Einkommen aus der eigenen Arbeit sei «das wichtigste Mittel der Existenzsicherung», betont Caritas. «Arbeit stiftet Sinn und ermöglicht gesellschaftliche Integration.»

Kollekte für die Caritas

Die Kollekte aus den Gottesdiensten am Wochenende vom 28. und 29. Januar ist für die Caritas Luzern bestimmt, das Hilfswerk der katholischen Kirche im Kanton Luzern. Die Spenden kommen dieses Jahr armutsbetroffenen Menschen aus der Region zugute.

caritas-luzern.ch/caritas-Sonntag