Die Ausbildung wird praxisnäher
Die Ausbildung zur Katechetin, zum Katecheten ist im Kanton Luzern gefragt. Ab dem nächsten Jahr richtet sie sich mehr an der Praxis aus. Und dank der Zusammenarbeit der sechs Innerschweizer Kantone können Interessierte neu jedes Jahr einsteigen.
Gaby Aebersold (links) und Gabrijela Odermatt leiten für die katholische Kirche im Kanton Luzern den Bildungsgang Katechese. | Bild: Roberto Conciatori
Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri, Schwyz und Zug setzen damit um, was die Trägerschaft des Bildungsgangs Katechese (siehe Kasten) vor zwei Jahren beschloss: Die Ausbildung soll stärker in die Praxis führen. Bisher dauerten die Praktika eher kurz und kamen spät im Ausbildungsverlauf.
Bessere Begleitung
Angehende Katechetinnen – mit wenigen Ausnahmen absolvieren Frauen den Bildungsgang Katechese – standen zwar schon bisher mangels Personal gelegentlich früh im Schulzimmer. «Aber oft ohne Begleitung und mit schon so vielen Pflichten, dass sie kaum zum Atmen kamen», sagt Gaby Aebersold. Sie und Gabrijela Odermatt verantworten den Bildungsgang für die katholische Kirche im Kanton Luzern. Künftig werden nun die Absolventinnen bei ihrem Praxiseinstieg besser begleitet – vor Ort und als Teil der Ausbildung. Weiter wird es neu zwölf statt wie bisher zehn Module geben, unterschieden in Grund- und Aufbaumodule und stärker ineinander verzahnt.
Mehr Praxis, weniger Theorie: Dies gilt neu auch für die Kompetenznachweise. Schriftliche Arbeiten zum Abschluss eines Moduls sind noch möglich, aber werden teilweise freiwillig. Wer will, entwickelt zum Beispiel ein kreatives Projekt für den Unterricht.
Neu ab 2026 ist schliesslich dessen Organisation in den sechs Innerschweizer Kantonen. Weil diese ihre Zusammenarbeit verstärken, können Interessierte jedes Jahr in den Bildungsgang starten, nicht mehr wie bisher nur jedes zweite. Alle zwölf Module werden, sich ergänzend, in Luzern und in Seewen (Ausbildungsstandort der anderen Kantone) angeboten, vor Ort und/oder digital.
Pastoralräume in der Pflicht
Odermatt freut sich über die grosse Nachfrage im Kanton Luzern. Allein die bisherigen Anmeldungen von hier genügen, um den nächsten Ausbildungsgang durchzuführen. Einen Grund dafür sieht sie darin, dass im noch überwiegend katholischen Luzern der Religionsunterricht noch meist in den Schulalltag eingebettet ist. Dies dürfte sich aber ändern, weshalb Odermatt die Pastoralräume in die Pflicht nimmt. Berufswerbung setze im kirchlichen Alltag an, sagt sie. Damit also, Interessen und Fähigkeiten von Menschen zu erkennen und sie zu einer Ausbildung zu ermuntern. Die Kosten für den Bildungsgang Katechese werden auf Gesuch von der Landeskirche übernommen.
Starker Kanton Luzern
Die Ausbildung zur Katechetin/zum Katecheten ist in der Deutschschweiz seit 2009 harmonisiert. Bisher haben rund 640 Katechet:innen den «Bildungsgang Katechese nach ForModula» mit dem Fachausweis abgeschlossen. Luzern zählt zu den starken Kantonen: Hier waren es bis jetzt rund 120 Absolvent:innen. 16 schliessen voraussichtlich nächstes Jahr ab, schon 14 Personen haben sich für den nächsten Ausbildungsgang angemeldet, der Ende Februar startet.