Ein Paragraphenwald voller Blumen

Kirchenräte, Rechnungskommissionen, Synode und Synodalrat: 2026 werden die kirchlichen Behörden neu gewählt. Personen dafür zu gewinnen, ist eine Herausforderung.

Von Dominik Thali |  16.10.2025

Im Kirchenrat gibt es viel zu beachten, aber auch viel zu gestalten. | Illustration: Adobe Stock / do

«Mich erfüllt das Amt», sagt Christof Studhalter. Seit acht Jahren ist er Kirchenrat in Malters, nächsten Sommer tritt er zurück. Zuständig für das Ressort Bau und Landwirtschaft, habe er in dieser Zeit «einiges in Bewegung setzen» können. Evelyne Huber, die in Willisau für eine fünfte Amtszeit als Kirchgemeindepräsidentin kandidiert, doppelt nach: Die «spannenden Aufgaben» und «tollen Begegnungen» motivierten sie, weiterzumachen. Huber verschweigt aber auch nicht: Die schwindenden Mittel als Folge der Kirchenaustritte und das knappe Seelsorgepersonal würden «ein immer grösseres Problem».

«Gestaltungsspielraum»

Studhalter und Huber fassen mit ihren Aussagen zusammen, was Synodalverwalter Charly Freitag und Synodalrätin Annegreth Bienz-Geisseler an Informationsabenden zu den Wahlen 2026 im September betonten. Die Kirchenräte hätten «viel Gestaltungsspielraum» (Freitag), zum Beispiel das Kirchmeier:in-Amt aber werde «immer komplexer» (Bienz-Geisseler).

Gewählt werden nächstes Jahr die Behördenmitglieder in 75 der 81 Luzerner Kirchgemeinden. Stille Wahlen sind in der Kirche die Regel, Stichtag dafür ist der 2. Februar. Für etwa einen Drittel der gut 400 Sitze müssen bis dahin erfahrungsgemäss neue Personen gefunden werden.

«Da kommt einiges auf euch zu», sagte Charly Freitag zu den Kirchenrät:innen. Mit guter Planung sei aber schon viel erreicht. Will heissen: Eine verantwortliche Person bezeichnen und eine Findungskommission einsetzen, damit der Kirchenrat unabhängig bleibt. Und dann bei der Suche auch ungewohnte Wege gehen. Freitag schlug vor, zum Beispiel das Stimmregister nach Personen durchzugehen, die aufgrund ihres Berufs in bestimmten Bereichen kompetent seien, etwa in den Finanzen oder im Bauen. Auf Namen stossen könne man auch im Austausch mit der Gemeindeschreiberin oder dem Gemeindeschreiber.

Eine weitere Idee: Alle Vereinspräsidien der Gemeinde angehen. Und gezielt junge Menschen: «Es müssen nicht alle 40 sein, voll im Berufsleben stehen und Führungserfahrung haben.» Fachwissen könne man sich aneignen, vorrangig seien Einstellung und Teamfähigkeit. Freitag ermunterte dazu, bei der Suche nach Kandidat:innen immer wieder auf die schönen Seiten des Amts hinzuweisen: «Wer sich einsetzt, gewinnt auch selbst: Sinn, Begegnungen, neue Perspektiven. Man kann mitdenken, mitreden und mitgestalten.»

Weniger Kirchgemeinden

Die Anzahl Kirchgemeinden sinkt nächstes Jahr von 81 auf 80, weil Willisau und Gettnau per 2026 fusionieren. In Luzern, Reussbühl, Buchrain, Ebikon, Root, Greppen, Weggis und Vitznau wird erst im Herbst gewählt, weil dort Fusionsprojekte im Gang sind, die auf den 1. Januar 2027 umgesetzt werden sollen. Gewählt wird 2026 auch die Synode, das kantonale Kirchenparlament. Für dieses gelten die gleichen Wahltermine wie für die Kirchenrät:innen.