Kaum Zeit, Kirche neu zu denken

Die Pastoralräume sind errichtet. Was bringen sie? Das wollte das Bistum von den Beteiligten wissen. Fazit: In den grösseren Räumen lassen sich Kräfte bündeln und neue Ideen umsetzen. Aber es mangelt an Personal dafür.

 

Von Dominik Thali |  14.03.2023

Die 24 Luzerner Pastoralräume entstanden ab 2009 und bis 2022. Die Nummern 3 und 14 gibt es wegen nachträglich umgesetzter grösserer Räume nicht. Grafik: Landeskirche

Die Pastoralräume haben die Zusammenarbeit verbessert. Sie stärken das Bewusstsein, gemeinsam für das kirchliche Leben verantwortlich zu sein. Sie bergen Potential, insbesondere für die Projektarbeit. Und: Personen, Räume und Geld lassen sich in grossräumigeren Organisationen wirkungsvoller einsetzen. In diesen Punkten sind sich die Befragten aus der Seelsorge wie den Behörden einig. Das kirchliche Leben bringen die Pastoralräume indes noch nicht voran. Denn: «Das strukturelle Problem des Pastoralmangels steht gelingenden Prozessen oft im Weg. (...) Das innovative Segment bleibt (...) eher unterentwickelt, man konzentriert sich auf das Gehabte.»

«Eine Diskrepanz»

Das sind Sätze aus dem «Schlussbericht zur repräsentativen Befragung in den Pastoralräumen des Bistums Basel 2022», der im Januar veröffentlicht wurde. An der Online-Befragung machten 408 pastorale Mitarbeitende mit, 335 Mitglieder von Kirchenräten sowie 27 Mitglieder kantonaler staatskirchenrechtlicher Exekutiven.

Zusammenfassend stellt das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI), das die Umfrage im Auftrag des Bistums durchführte, «eine Diskrepanz zwischen der strukturell-organisatorischen Reform und der pastoralen Entwicklung» fest, wie es in dem Bericht heisst. Darin wird der Personalmangel als «unüberbrückbares Hindernis» bezeichnet. Weiter sehen die Befragten das «geringste Potenzial» der Pastoralräume darin, «nahe bei den Menschen zu sein oder die Beteiligung der Gläubigen zu verstärken». Schliesslich glaubt nur eine Minderheit, die Pastoralräume schärften das Profil von Pfarreien, indem diese Schwerpunkte setzten oder sich auf bestimmte Zielgruppen ausrichteten.

Kommunikation verbessern

Die Umfrage macht für das SPI deutlich, «dass der Prozess Zeit braucht – zum Umdenken, zur Implementierung von Massnahmen und zum Experimentieren mit Neuem». Die Empfehlungen am Schluss bleiben dann im Allgemeinen. Eine lautet etwa, die Pastoralräume müssten «auch in Zukunft in pastoralen wie organisatorischen Fragen situativ von Fachpersonen (...) beraten und begleitet» werden». Eine andere: Die Bistumsleitung müsse «eine kontinuierliche und transparente Kommunikation» mit den Beteiligten pflegen. In der Befragung hatte sie dafür «eher geringe Zustimmung» erhalten.

24 Luzerner Pastoralräume

Die Pastoralräume sind ein Teil des PEP, des «Pastoralen Entwicklungsplans Bistum Basel», der seit Herbst 2006 umgesetzt wird. Der vierte Leitsatz des PEP gab und gibt am meisten zu reden: «Personal, Strukturen und Mittel auf die Pastoral ausrichten».

Luzern-Stadt war 2009 der erste im Kanton Luzern errichtete Pastoralraum, dessen Erweiterung um Littau und Reussbühl der letzte. 26 Pastoralräume waren ursprünglich geplant, 24 sind es geworden.