Mit herzlichen Grüssen aus Sursee
Das Caritas Baby Hospital in Bethlehem ist einer Gruppe Freiwilliger in Sursee buchstäblich ans Herz gewachsen. Sie verkauft für das Spital im Advent Schokoladenherzen und bringt so Jahr für Jahr einen fünfstelligen Betrag zusammen.
Einpacken für die Adventsaktion (von links): Klara Aerne, Ursula Häller, Brigitte Käch, Irene Jacquemai und Martha Troxler. | Bild: Roberto Conciatori
Eine Gruppe Frauen steht in einem Raum des Kapuzinerklosters um einen Tisch und packt. Auf dem Tisch stapeln sich Schachteln von Schokoladeherzen. 1300 davon hat die Gruppe für die Adventsaktion Sursee, wie der Schokoladenverkauf heisst, dieses Jahr bestellt, 45 Stück enthält jede Schachtel, macht also 58 500 Herzen oder fast eine Tonne Schokolade. Die 350 Pakete gelangen in alle Kantone, ausgenommen das Tessin. Ab diesem Jahr kostet ein Herz neu zwei Franken. Schokolade und Porto sind teurer geworden.
Im Blauring verankert
Voraussichtlich werden auch heuer mindestens 70 000 Franken Reinerlös zusammenkommen, die dem Kinderspital Bethlehem überwiesen werden können. «Uns wurde einmal gesagt, mit diesem Geld könne das Spital eine Woche lang betrieben werden», sagt Klara Aerne, eine der zehn Freiwilligen. Das motiviere sie.
Die 75-jährige Martha Troxler, die dienstälteste unter den Freiwilligen der Adventsaktion, war schon 1969 dabei, als der damalige Blauringpräses die Aktion nach Sursee holte (siehe Kasten). Seither ist diese einerseits im Blauring verankert – mit zwei Ausnahmen sind die derzeitigen Freiwilligen alles ehemalige Blauringleiterinnen. Andererseits trägt Sursee selbst am meisten zum Erfolg bei und setzt um die 10 000 Schokoladenherzen ab. Abwechselnd sind Jungwacht, Blauring und Pfadi für den Hausverkauf verantwortlich. Sie tun dies ebenfalls freiwillig. Am Chlausmärt stehen die Adventsaktions-Frauen selbst am Stand, die Papeterie von Matt bietet die Herzen an der Kasse an.
Die Schokoladenherzen werden überhaupt vielseitig verkauft: Sie liegen an Freiwilligen-Essen neben dem Teller, werden an Rorategottesdiensten verschenkt, von Firmen dem Weihnachtsbrief beigelegt oder vielen Leuten an Weihnachtspäckli und Christbaum geknüpft.
«Riesige Solidarität»
Der Krieg, der vor zwei Jahren erneut und heftiger als je zuvor ausbrach, hat den Erlös nicht etwa gemindert. Im Gegenteil. Martha Troxler spricht von einer «riesigen Solidarität». Die Menschen im Heiligen Land müssten weiterhin unterstützt werden, ungeachtet ihrer Herkunft und Religion.
Initiativer Blauring-Präses
Das Kinderspital Bethlehem, das Caritas Baby Hospital, geht auf die Zeit nach der Staatsgründung Israels 1948 und das damit verbundene Flüchtlingselend zurück. Der Verein Kinderhilfe Bethlehem in Luzern betreibt es.
1951 wurden erstmals Scholokadenengel für das Kinderspital verkauft, was bald der Blauring Schweiz organisierte. Als 1969 die Caritas eine Dezembersammlung ins Leben rief und einen Teil des Erlöses dem Verein Kinderhilfe Bethlehem zukommen liess, stellte sie den Schokoladenverkauf ein. Der Surseer Priester Andreas Hofer (1910–1985), Vorstandsmitglied der Kinderhilfe und Präses des Blauring Sursee, holte die Aktion darauf in seine Pfarrei, wo sie seither Freiwillige organisieren.