Sie gestalten Kirche zeitgemäss

Sie wirken oft im Hintergrund und werden auch mal als «Apérogrüppli» belächelt: Pfarreiräte. Dabei gestalten sie mit guten Ideen eine Kirche mit, die bei den Menschen ankommt. Zum Beispiel in Zell.

Von Dominik Thali |  27.06.2022

Dieser Preis macht Freude: der Pfarreirat Zell und die Vertretung der katholischen Kirche im Kanton Luzern bei der Übergabe.B ild: Martin Zemp

Gemeinsam «etwas für die Kirche» zu tun, sei «cool», sagt Andrea Steinmann, eines der sieben Pfarreiratsmitglieder in der Hinterländer Gemeinde. Für Pastoralraumleiterin Anna Engel ist die «tolle Truppe», als die Steinmann den Rat erlebt, zugleich eine wichtige «Stimme aus der Pfarrei» wie eine «riesige Stütze für die Seelsorgeverantwortlichen».

«Nahe bei den Menschen»
Die zwei bestätigten mit ihren Aussagen die Wahl der Jury, als diese den Pfarreirat Zell am ersten Juniabend mit dem «Dank Dir!»-Preis 2022 der katholischen Kirche im Kanton Luzern überraschte. Diesmal habe sich die Jury für eine Gruppe entschieden, die «seit Jahren eher unspektakulär im Hintergrund» wirke, sagte Franzisca Ebener, Präsidentin des kantonalen Seelsorgerats. Dabei seien Pfarreiräte «viel mehr als Apérogrüppli», als die sie mitunter bezeichnet würden. «Sie gestalten im Gegenteil eine zeitgemässe Seelsorge mit und sind nahe bei den Menschen.» Als Beispiel erwähnt die Jury den Advents- und Weihnachtsweg, auf den der Pfarreirat Zell während der Coronazeit einlud. Zudem beeindrucke, dass der Kirchenrat den Pfarreirat für den Preis vorgeschlagen habe, heisst es in der Begründung. «Das zeigt, wie sehr der Pfarreirat in die Gesamtseelsorge eingebettet ist.»

Der «Dank Dir!»-Preis wird jeweils an eine Gruppe vergeben, die mit ihrer Freiwilligenarbeit für viele andere solche Gruppen steht. «Er soll diesmal also ein Motivationsschub für alle Pfarreiräte sein», sagte Franzisca Ebener. Das sei «gerade jetzt wichtig, während der vom Papst angestossene synodale Prozess läuft», fügte Bischofsvikar Hanspeter Wasmer an. Denn Synodalität – die Mitsprache aller – gelte nicht nur für die Zeit des weltkirchlichen Prozesses. Die Mitwirkung des Volkes Gottes sei vielmehr «eigentlich schon immer vorgesehen, eben in den Pfarreiräten».

«Nicht selbstverständlich»
Auf die Ausschreibung des diesjäh­rigen «Dank Dir!»-Preises waren 22 Nominationen eingegangen, so viele wie noch nie. Die katholische Kirche im Kanton Luzern – der Seelsorgerat ist ein Teil davon – zeichnet seit 2014 Gruppen von Freiwilligen mit dem «Dank Dir!»-Preis aus. «Weil Freiwilligenarbeit nicht selbstverständlich ist und gerade hier in Zell zum offenen und regen Austausch in der Pfarrei beiträgt», sagte Ebener.

Preis wird seit 2014 vergeben

Mit dem «Dank Dir!»-Preis zeichnet die katholische Kirche im Kanton Luzern seit 2014 jedes Jahr eine Gruppe aus, deren freiwilliges En­gagement Anerkennung verdient. Der Preis besteht aus einem Geldbetrag von 2000 Franken sowie drei Fahnen, die vor Ort auf die Auszeichnung hinweisen.

Bisherige Preisträgerinnen und -träger:

  • 2014 Ministrantenschar Hochdorf
  • 2015 Handarbeitsstube St. Karl, Luzern
  • 2016 Frauen und Männer, die Menschen mit einer Behinderung begleiten
  • 2017 «Café Grüezi» in Buchrain
  • 2018 «Zäme Zmittag» in Beromünster
  • 2019 Begleitgruppe Heimgottesdienste in Kriens
  • 2020 Frauengemeinschaft Weggis
  • 2021 Jubla Riffig, Emmenbrücke