Spiritualität in Bewegung

Beim gemeinsamen Tanz der Hoffnung auf Frieden Raum geben: Das möchten die «Tänze des Universellen Friedens». Am Tag des Friedens vom 21. September werden sie in Luzern getanzt. 

Von Sylvia Stam |  15.09.2025

Durch Tanz und Gesang das Herz weiten, das möchten die «Tänze des Universellen Friedens», hier im Pfarreizentrum St. Michael Luzern. | Bild: Esther Häusermann

«Wenn ich diese Tänze singe und tanze, spüre ich einen grossen Frieden in mir», sagt Maya Probst. «Es entsteht eine Kraft der Verbundenheit mit all den Menschen, die diese Tänze in 
der gleichen Absicht rund um den Globus tanzen», ergänzt Bernadette Blum-Elsener.

Singen und Tanzen zugleich

Die beiden leiten in Luzern zusammen mit Irmgard Schmid-Fäh regelmässig «Tänze des Universellen Friedens» an. Dies sind einfache, meditative Kreistänze, die gleichzeitig gesungen werden. Die kurzen Texte aus verschiedenen spirituellen Traditionen werden oft wiederholt. «Die Tänze sind Spiritualität in Bewegung», erklärt Irmgard Schmid-Fäh, «wir tanzen mit unserem Körper heilige Worte aus verschiedenen Traditionen.» Inhaltlich gehe es um Glaubensinhalte, die vielen spirituellen Traditionen gemeinsam seien: «Die Verbindung mit der Natur, Segen, Hingabe, um die Verbindung zu Gott oder zur göttlichen Quelle, die viele Namen hat», sagt Bernadette Blum-Elsener. «Aussagen wie ‹Dein Licht ist in allen Formen, deine Liebe in allen Wesen› sind für mich universell. Ich brauche nicht zu fragen, wo ich daheim bin», sagt Maya Probst. 

Das Fremde wird vertraut

Die Texte sind zwar nicht auf eine konkrete Tradition ausgerichtet, dennoch ist deren Herkunft bisweilen erkennbar: Der Anruf «Ave Maria» oder Sätze aus dem aramäischen «Vater unser» kommen ebenso vor wie der islamische Gottesname «Allah» oder das hebräische «Elohim». Bernadette Blum-Elsener erzählt, dass es sie anfänglich befremdet habe, «Allah» zu singen. «Was mir anfänglich fremd war, wurde mir durch das Singen und Tanzen immer mehr vertraut. Dadurch bekam ich zu den verschiedenen Religionen und Traditionen einen neuen Bezug.» 

Der Hoffnung Raum geben

Ist es nicht anspruchsvoll, gleichzeitig zu singen und zu tanzen? Die drei Frauen verneinen lachend. Zuerst würden nur die Worte gesungen, die häufige Wiederholung helfe sehr. Beim Tanzen sei man im Kreis aufgehoben, sagt Irmgard Schmid-Fäh. «Da passiert nichts, wenn jemand mal einen falschen Schritt macht.»

Friedenstänze heissen sie deshalb, «weil wir beim Tanzen der Hoffnung Raum geben, dass Frieden möglich ist», erklärt Irmgard Schmid-Fäh, aller Ohnmacht und aller negativen Schlagzeilen zum Trotz. «Beim Tanzen werde ich ganz ruhig. Und Frieden beginnt in mir selbst», ergänzt Maya Probst.

Der Tag des Friedens 

Der Internationale Tag des Friedens (21. September) wurde 1981 von der UNO ins Leben gerufen. 2001 beschloss sie einstimmig, den Tag als eine Zeit der Gewaltlosigkeit und des Waffenstillstands zu benennen. An diesem Tag findet in Luzern ein Halbtag mit meditativen Tänzen und Tänzen des Universellen Friedens statt.

  • Sonntag, 21.9., 14.00–17.00 Uhr, Pfarreiheim St. Michael Luzern | friedenstag.ch
  • Tänze des Universellen Friedens finden in Luzern regelmässig im Quartierzentrum Wesemlin oder im Pfarreisaal St. Michael statt. Daten und Details hier und hier